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Sonntag, 22. August 2004

das ist der deal

wir einigten uns auf folgende staffelung:

bis 10.000 - 10%
von 10.001 bis 30.000 - 15%
ab 30.001 - 20%

in the neighborhood

die nachbarn rechts haben jetzt eine playstation. oder ist's eine x-box? egal, jedenfalls höre ich seit einigen tagen von nebenan dröhnende motoren. wäre ich wetten, daß ...-kandidat, würde ich anhand der melodie des anschwellenden motorengesangs erraten, welchen rundkurs sie gerade berasen.

während ich über die nachbarn von links immerhin weiß, wie sie aussehen (man grüßt einander, wenn man sich irrtümlich im stiegenhaus begegnet), kenne ich jene zur rechten nur akustisch. neben dem neu hinzugekommenen motorensound gibt es zwei weitere regelmäßig wiederkehrende klangerlebnisse, anhand derer ich vermuten kann, womit die unbekannte nachbarschaft gerade beschäftigt ist.

hörgenuß nummer eins ist die e-gitarre. so dreimal die woche ist für etwa eine halbe stunde das einüben von riffs an der klampfe zu vernehmen.
akustischer reiz nummer zwei ist eine tonfolge aus mehreren nacheinander stattfindenden schallereignissen. das hörspiel beginnt mit hardrock aus der stereoanlage der nachbarschaft, wobei sie den lautstärkenregler recht offensiv bedienen. jeweils nach ungefähr einer halben stunde endet die musik ebenso abrupt, wie sie begann. unmittelbar danach hört man - höre ich - das knallen und absperren der wohungstür und nach der folgenden, ungefähr einminütigen stille, röhrt straßenseitig ein anstartendes motorrad. pawlow fände gefallen an mir, bin ich doch mittlerweile auf folgende geräuschabfolge konditioniert: hardrock - türe - pause - röhren. oft gönne ich mir danach ein leckerli.

eigenartigerweise hatte ich bisher noch nie das bedürfnis, zwischen türe knallen und motorrad starten ans fenster zu eilen, um wenigstens einmal zu sehen, wer da welches gerät in gang wirft. das hat wohl was mit meinem generell asozialen großstadtnachbarschaftsverhalten zu tun. anonymisiert in die nische eines vierstöckigen gebäudes gezwängt, lebe ich tag für tag vor mich hin, ohne besonderem interesse dafür, was links und rechts von mir abgeht.

ich glaube, der rekord an vergessenen nachbarn liegt in wien bei ungefähr sechs jahren. vergessen insofern, als sie, die nachbarn, in ihrer wohnung starben und niemand sie vermisste. weder verwandte noch bekannte noch die mitbewohner im haus. es ist sicher schon zehn jahre her, als die medien sich über die tolle story von den zwei älteren frauen (schwestern, glaube ich) freuten, die in der gemeinsamen wohnung gestorben waren, und man erst nach sechs jahren die wohnungstür aufbrach und die beiden ... naja, leichen waren das auch nicht mehr wirklich ... am boden fand. sehr viel mehr als knochen und stoffreste waren nicht mehr übrig, da die körper nach einiger zeit natürlich zu "saftl'n" begannen, wie wir pathologen sagen, und in den holzboden einsickerten. auf dem schönen altwiener parkettboden blieben dann zwei eher unschöne dunkle flecken zurück. dass nicht einmal der leichengeruch, der sich zeitweilig durch das haus gezogen haben muss, die mitbewohner irritierte, mag verwundern, vielleicht aber dachte jeder hausbewohner vom anderen, dass dieser allerweil irgendwelche exotischen gerichte kochen würde, und man stellte also keine fragen.

ich aber frage mich gerade, wie lange es brauchen könnte, mich zu finden, falls ich mich, durchaus unfreiwillig und durch blöden zufall, irgendwo in der wohnung zum sterben hinlegen würde. alle eventualitäten und bestehenden sozialen kontakte eingerechnet, gingen sich schon ein paar wochen aus.

und wer weiß, ob nicht schon wieder jemand seit jahren in irgendeiner wiener wohnung im ganzen oder als rest herumliegt und von niemandem vermisst wird?

bedenklich

ich träume in blogform.

übrigens

ich bin nicht dein kumpel
dein guter freund
der will ich nicht sein
ich will dich lieben
von dir geliebt werden
ich will dich begehren
von dir begehrt werden
ich will dich ficken
von dir gefickt werden
aber dein bester freund
nein, der werd ich nicht sein.

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Ahnung, warum

weil es da viel interessanteres zu lesen gibt, weil es besser geschrieben ist, oft in einem eigenwilligen und einzigartigen schreibstil, weil es immer wieder mal was zu lachen gibt, weil manchmal wunderbar verquere gedankenketten gebildet werden, man sich aber trotzdem nicht selbstverliebt in den eigenen satzgebilden suhlt, weil es auch mal angenehm spröde ist, weil es oft belangloses zeug ist und doch nicht zum chatroom verkommt, weil es kein traniges, im zweitagesrhythmus wiederholtes beziehungsdramablabla ist, weil es nicht mit öden sexblogphantasien langweilt und weil es in und außerhalb von twoday bestimmt noch viele andere ganz, ganz tolle blogs gibt, ich derzeit aber nur diese hier regelmäßig anklicke:

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