meet the parents
ach ja, und als ich dann abends einen kleinen spaziergang in richtung eines meiner stammcafés mache, kommt mir jene frau entgegen, die auch meine mutter ist, die straßenseite zu wechseln, ist jetzt schon zu spät, für mich, man hat sich gesehen, so treffen wir einander also innerhalb weniger monate bereits zum zweiten mal zufällig auf der straße, was mir meine statistik ziemlich versaut, weil nun hatten wir, ab dem zeitpunkt als ich frau und herrn m endgültig die freundschaft aufkündigte, ja, natürlich, freundschaft ist hier ein kleiner euphemismus, also ab dem zeitpunkt, als ich den pflichtschuldigst aufrecht erhaltenen kontakt endgültig abbrach, insgesamt vier zusammentreffen, zwei zufällige, und zwei von der anderen seite mutwillig herbeigeführte, was also durchschnittlich jedes zweite jahr ein treffen ergibt.
sie begrüßt mich mit einem erfreuten ja hallo!, was ich mit einem neutralen hallo beantworte und körpersprachlich lasse ich auch keinen zweifel aufkommen, dass das begrüßungsritual für mich damit auch schon beendet ist, weil von einer umarmung oder gar mehr nehme ich sprichwörtlich abstand, indem ich einen schritt rückwärts mache, als sie etwas unbeholfen meinen arm anfasst, körperkontakt sucht, denn sie bei mir aber nicht finden wird, tut mir leid, diesen artikel führen wir schon seit jahren nicht mehr, ich halte also einen sicherheitsabstand von ca. 50 cm, mit vor der brust verschränkten armen füge ich mich den paar unvermeidlichen minuten smalltalk, die im prinzip und theoretisch auch vermeidbar wären, wenn man ganz hart und schroff und scheiß drauf wäre, aber man muss es ja nicht immer bis zum äußersten treiben.
wieso ist die frau so klein, denke ich mir, während sie mir dies und das erzählt, da meine körperwachstumsphase nun doch schon seit einiger zeit abgeschlossen ist, kann sie nur geschrumpft sein, denke ich, du bist aber klein geworden könnte ich sagen, sage es aber nicht, weil sowas sagt man nicht zu einer frau, auch nicht zu seiner mutter, ja, ich arbeite jetzt bei ... und für ... sage ich stattdessen, und dass ich gerade auf dem weg zu einem treffen bin, sage ich und blicke dabei mal nach links und mal nach rechts, ab und zu sehe ich sie auch an, aber nicht zu lange, länger anblicken hieße nähe schaffen und das mag ich nicht.
sie erzählt, dass mein bruder, den ich mittlerweile auch schon seit letztem sommer nicht gesehen habe, im mai in die usa fährt, mit seiner freundin, mit der neuen, mit der er seit einem halben jahr zusammen ist, ob ich sie denn kennen würde, nein sage ich, ich habe e auch schon lange nicht mehr gesehen, sage ich, weshalb ich also nicht auf dem laufenden sei, ja, seine freundin habe ein usa-reise gewonnen, erzählt sie, zwei wochen usa, oh, schön für beide sage ich und meine es auch so, verdammt, ich lerne nie eine freundin kennen, die eine zwei-wochen-usa-reise gewinnt, was jetzt aber so nicht ganz stimmt, weil ich nämlich auch schon eine usa-reise gewonnen habe, eine woche new york, flug und luxushotel für eine person, essex house mit tollem blick auf den central park, und diesen gewinn gleich weitergeschenkt habe, an mein damaliges herzblatt, ja, eh, lola natürlich, aber mitgefahren bin, meinen flug bezahlt habe, die letzte gemeinsame reise, bevor ich, ich schon wieder, ihr die freundschaft aufkündigte, vor ziemlich genau fünf jahren war das und nett war das, die reise meine ich, obwohl juli und obwohl schwül, und obwohl am tag vor unserem abflug die concorde abgestürzt war, was unserem flug einen zusätzlichen nervenkitzel bot, man saß im flieger und blätterte in den gratis-tageszeitungen mit der brennenden concorde vorne drauf, aber ich feuerschweife ab, naja, eigentlich ist das gepräch jetzt auch schon zu ende, sie erzählt noch, dass sie nächste woche in der wohnung ein zimmer ausmalen werden, und fragt zum abschied, ob ich denn nicht ausmalen kommen wolle, völlig absurd diese frage, wer bin ich denn, dass ich wildfremder leute zimmer ausmalen würde, ich doch nicht, ja, ich weiß ihr geht es nicht ums zimmer ausmalen, sie wollte nur irgendeinen anknüpfungspunkt finden, mich einzuladen, sie besuchen zu kommen, sie hatte ja schon beim letzten zufälligen treffen gesagt, ich solle doch endlich wieder einmal vorbei kommen, bei ihnen, sie würden sich so freuen, ich dachte aber damals ebensowenig daran, wie ich heute daran denke, kein interesse, ein treffen auf der straße reicht, alle zwei jahre, danke.
sie begrüßt mich mit einem erfreuten ja hallo!, was ich mit einem neutralen hallo beantworte und körpersprachlich lasse ich auch keinen zweifel aufkommen, dass das begrüßungsritual für mich damit auch schon beendet ist, weil von einer umarmung oder gar mehr nehme ich sprichwörtlich abstand, indem ich einen schritt rückwärts mache, als sie etwas unbeholfen meinen arm anfasst, körperkontakt sucht, denn sie bei mir aber nicht finden wird, tut mir leid, diesen artikel führen wir schon seit jahren nicht mehr, ich halte also einen sicherheitsabstand von ca. 50 cm, mit vor der brust verschränkten armen füge ich mich den paar unvermeidlichen minuten smalltalk, die im prinzip und theoretisch auch vermeidbar wären, wenn man ganz hart und schroff und scheiß drauf wäre, aber man muss es ja nicht immer bis zum äußersten treiben.
wieso ist die frau so klein, denke ich mir, während sie mir dies und das erzählt, da meine körperwachstumsphase nun doch schon seit einiger zeit abgeschlossen ist, kann sie nur geschrumpft sein, denke ich, du bist aber klein geworden könnte ich sagen, sage es aber nicht, weil sowas sagt man nicht zu einer frau, auch nicht zu seiner mutter, ja, ich arbeite jetzt bei ... und für ... sage ich stattdessen, und dass ich gerade auf dem weg zu einem treffen bin, sage ich und blicke dabei mal nach links und mal nach rechts, ab und zu sehe ich sie auch an, aber nicht zu lange, länger anblicken hieße nähe schaffen und das mag ich nicht.
sie erzählt, dass mein bruder, den ich mittlerweile auch schon seit letztem sommer nicht gesehen habe, im mai in die usa fährt, mit seiner freundin, mit der neuen, mit der er seit einem halben jahr zusammen ist, ob ich sie denn kennen würde, nein sage ich, ich habe e auch schon lange nicht mehr gesehen, sage ich, weshalb ich also nicht auf dem laufenden sei, ja, seine freundin habe ein usa-reise gewonnen, erzählt sie, zwei wochen usa, oh, schön für beide sage ich und meine es auch so, verdammt, ich lerne nie eine freundin kennen, die eine zwei-wochen-usa-reise gewinnt, was jetzt aber so nicht ganz stimmt, weil ich nämlich auch schon eine usa-reise gewonnen habe, eine woche new york, flug und luxushotel für eine person, essex house mit tollem blick auf den central park, und diesen gewinn gleich weitergeschenkt habe, an mein damaliges herzblatt, ja, eh, lola natürlich, aber mitgefahren bin, meinen flug bezahlt habe, die letzte gemeinsame reise, bevor ich, ich schon wieder, ihr die freundschaft aufkündigte, vor ziemlich genau fünf jahren war das und nett war das, die reise meine ich, obwohl juli und obwohl schwül, und obwohl am tag vor unserem abflug die concorde abgestürzt war, was unserem flug einen zusätzlichen nervenkitzel bot, man saß im flieger und blätterte in den gratis-tageszeitungen mit der brennenden concorde vorne drauf, aber ich feuerschweife ab, naja, eigentlich ist das gepräch jetzt auch schon zu ende, sie erzählt noch, dass sie nächste woche in der wohnung ein zimmer ausmalen werden, und fragt zum abschied, ob ich denn nicht ausmalen kommen wolle, völlig absurd diese frage, wer bin ich denn, dass ich wildfremder leute zimmer ausmalen würde, ich doch nicht, ja, ich weiß ihr geht es nicht ums zimmer ausmalen, sie wollte nur irgendeinen anknüpfungspunkt finden, mich einzuladen, sie besuchen zu kommen, sie hatte ja schon beim letzten zufälligen treffen gesagt, ich solle doch endlich wieder einmal vorbei kommen, bei ihnen, sie würden sich so freuen, ich dachte aber damals ebensowenig daran, wie ich heute daran denke, kein interesse, ein treffen auf der straße reicht, alle zwei jahre, danke.