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Donnerstag, 5. Mai 2005

tag dreizehntausendirgendwas

die stimme drängt sich in den traum, zerrt mich aus dem schlaf,
erzählt mir von heldinnen, soufragetten sagt die stimme,
die traumbilder lösen sich auf, es ist kurz nach neun, das radio
spielt seit einigen minuten, rosa luxemburg schließlich ermordet
höre ich im halbschalf, nun setzt die weckmelodie des handys ein,
das tägliche ritual beginnt, nach dem handy tasten, ausschalten,
in fünf minuten wird es wieder spielen, lauter, fordernder, noch
zweimal abschalten, bis ich endgültig wach bin, bis ich aufstehe,
ohne eile, keine verpflichtungen heute, schön, denke ich und gehe
zum pc, schalte ihn ein, die mailbox zeigt sechs neue nachrichten
an, alle beruflich, andere habe ich auch nicht erwartet, ich gehe
duschen, zähne putzen, kleide mich an, sitze wieder am pc, ein
blick auf orf, standard, spiegel, und wie waren die quoten der
gestrigen sendung, gar nicht so schlimm im vergleich zum letzten
mal, nun hinaus ins freie, sonne, wind, im kühlregal des supermarkts
steht die butter, deren haltbarkeitsdatum seit einer woche
abgelaufen ist, ganz vorne, ich nehme eine andere marke,
im bäckerladen die etwas sonderbare verkäuferin, heute
frühstücken, ohne auf die zeit achten zu müssen, trotzdem eine
innere unruhe, ich blättere in werbeprospekten, zu anderer lektüre
reicht die konzentration nicht.

wieder am schreibtisch, verfasse ich ein mail an die frau vom sender,
überlege kurz, wie ich sie ansprechen soll, liebe x ist mir zu
intim, wir sind per du, so viel ist klar, man kennt einander vom sehen,
beruflich, dem grüßen zwischen tür und angel, ich belasse es bei einem
hello als anrede, und einem eher unpersönlichen lg am
ende, dazu den vollem namen, sie antwortet prompt und mit einem
danke dir u. alles liebe, x.. als gruß, ich muss im nächsten
mail wohl auch eine spur höflicher antworten, jetzt noch anderer
papierkram, mittlerweile ist es mittag, ich fühle mich wieder müde,
oder sind es depressive anwandlungen, das dagegegenhalten, das
mich müde macht, ich lege mich auf die couch, döse ein wenig, raffe
mich endlich auf, ich will noch in die buchhandlung, so warm, wie
die sonne tut, ist es auch wieder nicht, t-shirt und dünner pulli sind
fast zu wenig, seit zwei tagen versuche ich eine verkühlung im
anfangsstadium abzuwürgen, so wird das wohl nichts werden.

in der buchhandlung schnappe ich mir die gesuchten bücher, setze
mich hin, gehe sie der reihe nach durch, zum beispiel eichborn-verlag,
urbane mythen, finde nicht das gesuchte, was gut ist, weil es eine
vermutung nicht bestätigt, dann torberg, tante jolesch, finde nicht das
gesuchte, nochmals torberg, die erben der tante jolesch, wieder finde
ich das gesuchte nicht, schade, hätte die mir per e-mail zugesandte
behauptung gestimmt, wäre das eine nette geschichte geworden, es
ist 15 uhr, ich bin jetzt seit fast zwei stunden in der buchhandlung,
zeit, zu gehen, die einkaufsstraße hinunter, zum café, das halb leer ist,
angenehm das, ich setze mich in eine der nischen rechts vom eingang,
in jene eckbank, an der es vor monaten das abschiedstreffen gab,
gewissermaßen, wie mir beim hinsetzen einfällt, was ich aber nach
einigen sekunden wieder vergessen habe, ein gutes zeichen doch,
gewissermaßen.

ich blättere einige zeitungen durch, eher lustlos, unkonzentriert, zahle
dann und verlasse das lokal, gehe zum kaufhaus, im eingangsbereich
haben sie einen dj platziert, zwischen den halbhohen kleiderständern
steht er mit seinem pult, eine discoeske version von "love is in the air"
schallt mir entgegen, ich flüchte zur rolltreppe, weiter hinauf in die
vierte etage zum elektromarkt und vergleiche dort die flachbildschirme,
merke mir zwei, drei modelle, irgendwann in den nächsten wochen
will ich mir dann einen kaufen, hinunter nun zum supermarkt, wieder
vorbei am kaufhaus-dj, fahrstuhlmusik mit 500 watt, lieber gott, ich
danke dir, dass du mich bisher vor solch einem arbeitsplatz verschont
hast, wie verzweifelt, wie aggressiv muss man als verkäuferin werden,
tag für tag diesem terror ausgesetzt.

es ist abend, der tag vorbei, ich will kein kind von einem 61-jährigen,
sagt lola im telefongespräch, tja, denke ich und sage nichts.

was für ein sinnloser tag. nicht der erste, nicht der letzte.

...

was ich letztens gelernt habe:

4711 wurde früher getrunken. (naja, vielleicht auch heute noch)

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Ahnung, warum

weil es da viel interessanteres zu lesen gibt, weil es besser geschrieben ist, oft in einem eigenwilligen und einzigartigen schreibstil, weil es immer wieder mal was zu lachen gibt, weil manchmal wunderbar verquere gedankenketten gebildet werden, man sich aber trotzdem nicht selbstverliebt in den eigenen satzgebilden suhlt, weil es auch mal angenehm spröde ist, weil es oft belangloses zeug ist und doch nicht zum chatroom verkommt, weil es kein traniges, im zweitagesrhythmus wiederholtes beziehungsdramablabla ist, weil es nicht mit öden sexblogphantasien langweilt und weil es in und außerhalb von twoday bestimmt noch viele andere ganz, ganz tolle blogs gibt, ich derzeit aber nur diese hier regelmäßig anklicke:

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