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Seichtes

Sonntag, 2. Januar 2005

same procedure as every year

am ersten nachmittag des neuen jahres der spaziergang durch die stadt. fast schon ein ritual. der regen hat aufgehört. ein kühler, erfrischender wind nährt die illusion, mit dem datumswechsel würde etwas neues beginnen.

glasscherben auf dem asphalt, zerbrochene flaschen, überreste der abgebrannten feuerwerke und knallkörper. auch andere spuren der silvesternacht sind noch zu besichtigen. in mancher hauseinfahrt liegt kotze in unterschiedlichster konsistenz. ausgetrocknet, vom regen aufgeweicht, restflüssigkeit zwischen den größeren stückchen - so schnell kann man den blick gar nicht abwenden, dass man diese details nicht erfasst. someday a real rain will come and wash this scum off the streets.

die deutsche sonntagszeitung, die man am bahnhofskiosk kaufen wollte, gibt es heute nicht. ach ja, ist doch erst samstag. der blick bleibt am cover des wochenmagazins hängen. die flut, natürlich. das bild gestochen scharf. eine graue see. im rechten unteren drittel des bildes treiben zwei leichen bäuchlings im flachen wasser, eine dritte liegt am am rücken. verrenkte glieder, die körper aufgedunsen, bläuliche haut. vom wasser getötet, von den medien gefickt. ganz bestimmt steht im editorial was von redaktion hat lange überlegt, und respekt vor den opfern, und trotzdem das ausmaß der katastrophe anschaulich machen, und am ende wird eine kontonummer angegeben sein, zum spenden. in der nächsten ausgabe werden noch zwei oder drei leserbriefe nachgereicht, die sich empören dürfen über die bildauswahl. der guten ordnung halber und für's protokoll.

das neujahrskonzert diesmal ohne radetzky-marsch, war zu lesen. dieses fröhliche musikstück wäre unpassend angesichts der aktuellen ereignisse. eine komposition, gewidmet einem der großen söhne österreichs, der beizeiten italienische aufständische niederkartätschen ließ, als sie sich gegen das kaiserreich auflehnten. das konzertpublikum klatscht immer begeistert den takt mit, bei dieser flotten melodie. heuer also kein klatschen. als ersatz gab's den donauwalzer. eine geschickte wahl. donau so blau, so blau, gegen die flut.

daran denken, mit wem man die letzten tage gerne verbracht hätte, aber nicht verbracht hat. besser so. abschließen. vergessen. wann endlich?

ein deutsches touristenpaar fragt nach dem weg. gerade noch in gedanken versunken, stottert man nun herum, als müsste man den weg auf japanisch erklären. ... das ist dann in diesem große gebäude hier, sagt man, und deutet auf das bild in ihrem stadplan, weil einem nicht einmal der name flakturm einfällt, für diesen betonbunker. wieder mehr unter die leute gehen, damit man das sprechen nicht verlernt, wäre ein guter vorsatz für das neue jahr.

die innenstadt fest in italienischer hand. was, liebe italiener und innen, treibt euch silvester für silvester zu zehntausenden hierher? extra nach wien fahren, um hier den jahreswechsel zu feiern. ist es bei euch im süden zu kalt dafür? diese ballermann-allee namens silvesterpfad kann doch nicht wirklich ein grund sein, oder? naja, junge römer tanzen anders.

Freitag, 31. Dezember 2004

vorsätze

2005 - euro 36.000,-
2006 - euro 51.000,-
2007 - euro 140.000,-

jetzt - schlafen gehen.

Mittwoch, 22. Dezember 2004

jahreshoroskop 2004

horoskope gehen mir ja normalerweise links am a... vorbei. trozdem hätte ich es nett gefunden, wenn mir irgendwer zu jahresbeginn folgende weissagung(en) gemacht hätte. diese hätte ich vielleicht sogar ernst genommen und wäre gleich nach silvester 2003 zu bett gegangen und nicht vor heute oder morgen aufgestanden.

ihre sterne 2004

geld und karriere
welche karriere? auf stellenausschreibungen, die mit den obligaten begriffen wie dynamisch, durchsetzungsfähig, spannende herausforderung oder seriöses auftreten durchsetzt sind, reagieren sie auch 2004 wieder mit einem gähnen. dementsprechend desaströs entwickelt sich im laufe des jahres ihre finanzielle situation. zwar sind sie es schon gewohnt, in sachen geld bestenfalls als durchlauferhitzer zu fungieren - was reinkommt, wird sofort weiter gereicht - doch in den folgenden monaten schaffen sie ihren persönlichen minusrekord.
das gibt ihnen gelegenheit, die kreativität der zahlreichen mahnschreiben zu studieren, die sie ab mitte des jahres im wochenrhythmus erhalten werden. die palette reicht dabei von einem freundlichen sehr geehrter herr m, haben sie auf uns vergessen?, bis zum ultimativen ... falls sie den offenen betrag nicht innerhalb der nächsten drei tage einzahlen, sehen wir uns gezwungen ....

herz und schmerz
gute nachrichten: es bleibt alles beim alten. auf sie wartet das übliche desaster. während der monate jänner bis märz dreht amor seine däumchen, ihr liebesleben plätschert ohne besondere ereignisse dahin. im april werden sie dann von einem plötzlichen höhenflug der gefühle überrascht. keine sorge, diese hochphase währt nur wenige wochen, der sinkflug beginnt alsbald und dauert einige monate, bis sie spätestens mit september wieder ihren gewohnten tiefpunkt erreicht haben. so können sie den rest des jahres nutzen, um ihre wunden zu lecken.

physis und psyche
körperlich haben sie für das kommende jahr nicht wirklich etwas zu befürchten. was aber ihre geistige verfassung betrifft, sollten sie sich ernsthaft sorgen machen. doch das wäre ohnehin nichts neues für sie. in den letzten dezembertagen wird sie noch eine formidable grippe ereilen, da sie es nicht lassen können, auch in unterkühlten räumen nackt und mit halb aufgeschlagener decke zu schlafen. umstände der zwischengeschlechtlichen art sind dafür keine entschuldigung.

Montag, 20. Dezember 2004

bad sex in blog award

manche blogs ersympathisiert man sich erst nach einiger zeit.
andere, anfangs gern gelesen, verlieren irgendwann ihren reiz.

wie im richtigen leben halt.

und dann gibt's noch jene, die sich als seksblog verstehen. und die zu lesen man schnell wieder bleiben lässt, weil sie dermaßen peinlich geschrieben sind, dass man überlegt, einen bad sex in blog award * zu gründen, um ihn wöchentlich zu verleihen.

* frei nach dem bad sex in fiction award, einem literaturpreis, mit welchem eine britische jury alljährlich die schlechteste literarische bewältigung eines geschlechtsverkehrs prämiert. (zitat)

Samstag, 18. Dezember 2004

tag dreizehntausendirgendwas

die massen auf den straßen. ich mittendrin, selbst ein teil dieser massen. rudolph, the rednosed nervensäge, schallt aus allen kaufhaus-ecken. noch sechs mal schlafen bis weihnachten. bei mir mag keine weihnachtsstimmung aufkommen. warum auch. wüßte nicht zu beschreiben, wie sich diese weihnachtsstimmung "anfühlen" sollte.

wahrscheinlich verschwommene erinnerungen an die kindheit, mit vermeintlich "schönen" weihnachten. in der erinnerung verklärt man ja auch noch die größten sauereien.

einmal nörgeln, bitte.

was ich an der vorweihnachtszeit hasse, teil 1 (von 35):

punschstände.

von mir aus sollen die leute trinken, was, wo und wieviel sie wollen. nur, wenn ich mich mit ihnen treffen will (oder sie sich mit mir), gibt's ab ungefähr mitte september als einzigen lokalvorschlag: punschhütte xy. und das nervt.

hab' ich nicht schon oft genug gesagt, dass ich keinen alkohol trinke? (ja, manchmal fällt der apfel weit vom stamm). und warum soll ich mich dreimal die woche lächerlich machen, wenn ich in meinem alter einen "kinderpunsch" bestelle?

Mittwoch, 15. Dezember 2004

schon immer ich-ag

bin schweinchen, mache alles, war sinngemäß meine antwort auf seine frage, ob es denn irgendeine produktion gäbe, bei der mitzuarbeiten ich mir absolut nicht vorstellen könne, .

meine ausführungen zu manchen glanztaten des deutschen privat-fernsehens, dass ich also diversen realitybigbachelortauschefrauunddschungel-formaten großräumig ausweiche und noch nie länger gesehen habe, als jenen bruchteil einer sekunde, den man beim zappen von einem kanal zum nächsten braucht, schienen ihn nicht wirklich zu irriteren (er hatte so ziemlich bei jeder dieser produktionen mitgewirkt/gewerkt).
er gab mir den auftrag (dass ich vor einem halben jahr meinen fernseher rausgeschmissen hatte, erwähnte ich vorerst lieber nicht).

teamfähiger autist der ich bin, kommen mir solche sachen besonders entgegen. ich habe es am liebsten, wenn man mir die sachen in die hand drückt und mich dann einfach in ruhe lässt, bis ich das fertige zeug abliefere.

liebesschwüre

was ein kleines wort anrichten kann.

vor zwei tagen ein rundmail versandt:

liebe alle,
bla, bla .... ab sofort bin ich also für wünsche, beschwerden, liebesschwüre unter folgender nummer zu erreichen: xx xx xxx.


seither folgen augenzwinkernde anspielungen von weiblicher seite, ein leichter anflug von eifersucht aus einer bestimmten ecke und liebesschwüre von männern.

herrgott, das mit den schwüren war doch nur ironisch gemeint!

Dienstag, 14. Dezember 2004

der eine kleine satz

wir schreiben den 14. dezember, 00:59 uhr.

seit wochen warte ich schon auf diesen einen satz. der satz, der jährlich so sicher kommt, wie die schoko-weihnachtsmänner im supermarkt. und beide, schoko-weihnachtsmann und der satz liefern sich jährlich ein erbittertes rennen um ihr ersterscheinen. diesmal gewann schoko-weihnachtsmann mit überlegenem vorsprung. er war bereits im september am ziel.

aber wo war der satz? hatte er aufgegeben? war er diesmal gar nicht ins rennen gegangen? wann endlich würde ich heuer das erste mal diesen satz hören? wer würde ihn mir gegenüber aussprechen? und zu welchem anlass?

und heute, jetzt, war es endlich soweit. mit großer verspätung (eben, 14.dezember) und per e-mail schleppte er sich ins ziel. er sah auch ein bisschen anders aus, als sonst. und zwar so:

... ob vor weihnachten möglich, ist fraglich.

weil eigentlich kenne ich ihn seit jahren vor allem in dieser formulierung: ich weiß nicht, ob sich d a s noch v o r weihnachten ausgeht.

Samstag, 11. Dezember 2004

alzheimer, fortgeschritten, vol.2

du weißt, es ist zeit, schlafen zu gehen, wenn du jene tageszeitung, die du bei morgengrauen von der türmatte genommen hast, mittags erfolglos in deiner nicht allzu großen wohnung suchst und sie erst stunden später im kühlschrank neben der milchpackung findest..

vol.1

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Ahnung, warum

weil es da viel interessanteres zu lesen gibt, weil es besser geschrieben ist, oft in einem eigenwilligen und einzigartigen schreibstil, weil es immer wieder mal was zu lachen gibt, weil manchmal wunderbar verquere gedankenketten gebildet werden, man sich aber trotzdem nicht selbstverliebt in den eigenen satzgebilden suhlt, weil es auch mal angenehm spröde ist, weil es oft belangloses zeug ist und doch nicht zum chatroom verkommt, weil es kein traniges, im zweitagesrhythmus wiederholtes beziehungsdramablabla ist, weil es nicht mit öden sexblogphantasien langweilt und weil es in und außerhalb von twoday bestimmt noch viele andere ganz, ganz tolle blogs gibt, ich derzeit aber nur diese hier regelmäßig anklicke:

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