nun stand ich beim morawa, vor den diversen murakamis und überlegte kurz, mir doch endlich einen zu nehmen, weil ja alle welt, oder zumindest die, die ich kenne, von murakami spricht, ich aber die angewohnheit habe, aktuelle strömungen, seien es musikalische oder literarische, an mir vorüber ziehen zu lassen, was natürlich auch sehr viel mit ignoranz zu tun hat, weil was der bauer net kennt, des frisst er net, und misstrauisch ist er obendrein, wenn so viele etwas gut finden, dann kann das nicht gut sein, obwohl ich natürlich auch immer wieder etwas gut finde, was ganz viele andere auch gut finden, oder auch etwas gut finde, was ganz viele andere schlecht finden und vielleicht sogar recht haben damit, ich war also knapp daran, mir einen taschenbuch-murakami mitzunehmen, aber dann fiel mir wieder ein, dass ich im moment eh nicht in der lage bin, ein buch zu lesen, weil ich sehr beschäftigt bin, mit mir beschäftigt bin, und sich in den letzten drei monaten vierzehn neue bücher eingestellt haben, gekauft oder bestellt und geliefert und aus der plastikhülle geschält, kurz hineingeschnuppert und zur seite gelegt, für später, zum lesen, wenn ich mich wieder gesammelt habe, aufgesammelt und zusammengefügt, und die gedanken nicht mehr in alle richtungen fliehen wollen, weil sie es bei mir, mit mir, nicht aushalten, und sich schon gar nicht sammeln lassen, um sich mit aufgeschriebenen gedanken anderer zu unterhalten, weil these are the days that are making me crazy, also ließ ich murakami murakami sein und versprach, wieder zu kommen, später, ganz bestimmt, wenn die gedanken sich wieder denken ließen.
schale erfüllung war in der betreffzeile des e-mails zu lesen, die bezug nahm auf ein detail eines größeren ganzen. die ganze chose ist eine schale erfüllung des ursprünglichen versprechens und dein anteil beträgt 50%, hätte ich dem absender gerne geantwortet, wüsste ich nicht, dass ein solcher satz sein schwer zerrüttetes nervensystem dem endgültigen zusammenbruch einen großen schritt näher bringt. aber irgendwann gehört es ihm gesagt.
also habe ich mir lost in translation ein zweites mal angesehen. und dachte mir am ende, der film hat ohne zweifel einen der schönsten schlüsse der filmgeschichte. kein peinlicher kitsch, kein verlogenes happy end, kein konstruiertes sie-fanden-sich-doch-noch. ein zärtliches abschied nehmen, so zart, vorsichtig und respektvoll, wie die annäherung in den tagen davor war. wäre ich nicht in weiblicher begleitung gewesen, ich hätte geheult. ähem.
im nachfolgenden gespräch mit meiner aktuellen kbp (kinobesuchspartnerin), stellte sie fest, dass einige dialoge, die bill murray in der rolle des bob harris mit seiner (film)gattin am telefon führte, ihr so manches déjà vu bescherten. mangels eigener erfahrung (zu selten verheiratet. noch keinmal, um genau zu sein) konnte ich nichts vergleichbares anbieten. gemeinsam stellten wir jedoch einmal mehr fest, dass der geschlechterkampf im richtigen leben szenen von derartiger arschlochhaftigkeit bietet, wie sie sich kein film zu präsentieren traut. sie wären zu unglaubwürdig.
ich hatte ja kurz überlegt, einen 24-blog anzulegen. der wirklich längste tag im leben des jack bauer. war mir dann aber doch zu mühsam.
9:23 a.m. - jack bauer holt sich das erste bier aus dem kühlschrank und setzt sich auf die couch ... 11:12 a.m. - jack bauer, mittlerweile beim dritten bier angelangt, zappt durch's tv-programm und bleibt bei einem best of der jerry springer-show hängen ... 11:14 a.m. - jack bauer kratzt sich an den eiern ... 11:51 a.m. - das handy von jack bauer läutet, seine tochter ist am apparat. sie steht bei bloomingdales und ist in panik, weil sie nicht weiß, für welche nagellackfarbe sie sich entscheiden soll. bauer beruhigt sie und rät ihr zu karmesinrot. i love you, dad, sagt kimberly. i love you, sagt bauer. 12:01 p.m. - jack bauer überlegt, einen vaterschaftstest zu machen, weil er nicht glauben kann, eine derart hohle nuss wie kimberly gezeugt zu haben ... 12:40 p.m. - jack bauer bohrt in der nase, betrachtet interessiert das zu tage beförderte und schnippt es dann weg ... usw. usf.
und jetzt überlege ich gerade, ob ich mich laut erinnern soll, welche gestalten in der zweiten staffel die wirklichen bösen sind. nein, lassen wir das. dass president palmer und jack bauer in der zweiten stunde der kommenden serie ihre homoerotische neigung zueinander entdecken, darf aber schon verraten werden.
neue technologien - neue krankheiten:
a) der mouse-arm. ähnlich einem tennisarm - muskelkrampf im bereich elle/speiche, aber innenseite (beim tennisarm soll angeblich die außenseite des ellenbogens betroffen sein). entsteht vermutlich deshalb, weil man regelmäßig über einen längeren zeitraum a) die hand auf der computer-mouse liegen hat und/oder b) dabei den unterarm falsch auflegt.
b) die sms-daumenhornhaut. entsteht bei überbeanspruchung der daumenspitze durch exzessives sms-schreiben. dabei wird der daumen leicht schräg gehalten und man drückt die tasten mit immer der selben daumenstelle. (in meinem fall ist das ein ca. 3 mm² großer bereich, knapp an den daumennagel angrenzend, rechts. also rechter daumen, rechts vom nagel).
krankheitsverlauf: ist man aus gründen der neupartnerschaftlichen exzessiv-kommunikation gezwungen, über mehrere wochen hinweg im drei-minuten-rhythmus liebesschwüre, sexphantasien und andere kindereien per sms auszutauschen (auch wenn das letzte zusammensein erst 20 minuten zurückliegt), so kann es am regelmäßig strapazierten daumendruckpunkt zu einer entzündung kommen, die sich durch leichtes brennen bemerkbar macht. in weiterer folge ist an der betreffenden stelle eine zeitweilige hornhautbildung möglich.
mögliche gegenmaßnahmen:
- finger wechseln.
- verwendung eines
fingerhuts.
- zähne zusammenbeißen und weitertippen, naturgemäß flaut die sms-schreibdichte nach der ersten stürmischen phase eh von selber ab.
- längere ruhepausen zwischen den einzelnen liebschaften schonen geist und daumen.